Experteninterview – E-Mobilität: Die wichtigsten Fragen zum Aufbau eines Ladeparks

Experteninterview – 12. Dezember 2021

Beim Aufbau eines eigenen Ladeparks gibt es einige Punkte, die von der Planung bis hin zur Umsetzung beachtet werden müssen. Die wichtigsten Fragen beantwortet Stefan Vorbeck, Geschäftsführer der Auto-Vorbeck GmbH und Sprecher E-Mobilität vom Kfz-Landesverband Schleswig-Holstein.

Welche Punkte sind von der Planung bis zur Eröffnung besonders zu beachten?

Zunächst sollte man seine Bedürfnisse und Möglichkeiten, welche die Immobilie oder das Grundstück bieten, genau analysieren. Dazu muss man sich Fragen stellen und diese nach und nach abarbeiten: Was will man erreichen? Wie und mit welchen Gewerbeeinheiten wird die Immobilie bewirtschaftet? Wie viele Ladesäulen sind möglich? Welche Entwicklung sieht man in fünf Jahren für die Immobilie? Das ist die Grundlage, um sich überhaupt damit zu beschäftigen, im Anschluss beginnt die eigentliche Recherche. Je nach Region und Lage fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus. Die Antworten sind auch davon abhängig, was das eigene Geschäftsmodell beinhaltet. Dafür gibt es keine Blaupause, sondern jeder Immobilienbesitzer muss diese ‚Hausaufgaben‘ individuell selbst leisten.

Was muss man beim Aufbau eines eigenen Ladeparks bedenken?

Genau diese Recherchefragen aufzustellen und ehrlich zu beantworten. Sie sind die Grundlage aller weiteren Entscheidungen, z.B. welche Ladeinfrastruktur geeignet ist oder welche es überhaupt gibt. Zudem sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme zu prüfen. Ein wichtiger Punkt ist die Frage nach einer unabhängigen und fachkompetenten Beratung. Im Vordergrund steht die Unabhängigkeit, um kein vorgefertigtes Bild zu haben.

Welche Schwierigkeiten treten auf? Was sind die größten Hürden/Hindernisse die auftreten?

Die relevanten Informationen zu erhalten und die Geduld nicht zu verlieren. Ich kann jeden nur ermutigen, sich damit zu beschäftigen. Man lernt viel dazu und auch das ist am Ende ein riesiger Zugewinn unabhängig davon, ob und wie man sich für Ladeinfrastruktur entscheidet oder nicht. Wir werden diese Antriebsart nicht aufhalten, die Elektromobilität wird unseren Alltag bestimmen. Ob ich das jetzt gut oder schlecht finde als freier Kfz-Dienstleister, interessiert niemanden. Es geht in erster Linie darum mitzumachen und zu verstehen oder zurück zu bleiben und zuzusehen, wie der Zug vorbeirauscht.

Stichwort Förderung: Wie läuft das mit der Fördermittelbeantragung?

Ein anspruchsvolles Feld für sich und ohne Hilfe von außen nur schwer zu bewältigen. Aber diesen unabhängigen Partner zu finden ist schwierig, aber durchaus möglich.

Betreibt man die Ladesäulen besser selbst oder über einen Charge Point Operator (CPO), also einem Ladestationenbetreiber?

Genau diese zentralen Fragen muss man sich am Anfang der Recherche stellen, wie ich eingangs bereits erwähnte. Am Anfang der ganzen Sache steht die individuelle Bedarfsanalyse der Immobilie und damit stellen sich die monetären Fragen besonders, also die Abrechnungsfrage.

Welche Ausstattungsmerkmale (Ladekomfort) sind unverzichtbar für die ladenden Zielgruppen?

Oberste Priorität besitzt die schnelle Ladedauer. Zeit ist Geld. Je mehr Fahrzeuge in den Peak-Zeiten geladen werden können, desto mehr Geld ist zu verdienen. Aber natürlich kosten die Schnelllader auch entsprechend mehr Geld. Außerdem muss das System für alle Fahrzeugtypen kompatibel sein. Es ist kein Business, um schnelles Geld zu verdienen. Man sollte sich Zeit lassen bei seinen Überlegungen, sie ehrlich betreiben und das Investment dann für einen längeren Zeitraum anlegen. Denn darum geht es am Ende: Seinen Immobilienstandort nach vorne zu bringen. Das macht Sinn und ist super spannend.

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