Europas Autoindustrie: Strategien für die EV-Zukunft

Branchenneuigkeiten – 15. September 2025

Herausforderung Automobilindustrie

Die Transformation zur Elektromobilität schreitet global voran – doch Europa droht, den Anschluss zu verlieren. Während Hersteller in China und den USA mit staatlicher Unterstützung und massiven Investitionen in Technologie und Produktion vorpreschen, steht die europäische Autoindustrie vor einer entscheidenden Weggabelung. Die jüngste Analyse von S&P Global Mobility zeigt: EU und Großbritannien werden 2025 zwar rund 20,5 % des globalen Fahrzeugabsatzes ausmachen – ein beachtlicher Anteil, aber deutlich weniger als in der Vergangenheit.

Der wachsende Wettbewerbsdruck

Vor allem China dominiert mit günstigen E-Autos, schnell wachsender Technologiekompetenz und strategischem Zugang zu Rohstoffen. Die USA hingegen setzen auf große Subventionspakete (wie den Inflation Reduction Act), eine starke heimische Industrie und gezielte Förderung für EV-Infrastruktur. Japan und Südkorea bleiben mit technologischem Vorsprung und globalen Marken ebenfalls starke Konkurrenten. Europas OEMs sehen sich also einer multipolaren Konkurrenzsituation gegenüber – bei gleichzeitig hohen regulatorischen Anforderungen im eigenen Markt.

Handlungsbedarf auf mehreren Ebenen

Um ihre globale Relevanz zu sichern, müssen europäische OEMs jetzt deutliche Schritte gehen – und zwar in fünf zentralen Handlungsfeldern:

  1. Lokalisierung von Produktion und Lieferketten
    Die Deglobalisierung der Automobilindustrie eröffnet Chancen für regionale Wertschöpfung. Wer in lokale Batteriefertigung, Recyclingkapazitäten und Zuliefernetzwerke investiert, wird unabhängiger – und erfüllt die steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen der Kunden.
  2. Fokus auf Innovation und Nachhaltigkeit
    Europa kann seine Stärken bei Umweltstandards, Effizienztechnologien und Systemintegration ausspielen. Investitionen in Ladeinfrastruktur, Vehicle-to-Grid-Funktionalitäten, Batterierecycling und neue Energieträger sind der Schlüssel, um den technologischen Abstand zu verringern.
  3. Technologiepartnerschaften und Clusterbildung
    Die Zukunft liegt in der intelligenten Verknüpfung von Fahrzeugtechnik, Software, IT und Energie. OEMs müssen sich öffnen: für Start-ups, für Big Tech, für Forschung. Kooperationsmodelle nach dem Vorbild des Silicon Valley könnten auch in Europa ein Innovations-Ökosystem fördern.
  4. Orientierung an Verbrauchererwartungen
    Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Preis bleiben die Hauptkriterien beim EV-Kauf. Wer hier mit durchdachten Modellen, transparenten Angeboten und echten Mehrwerten überzeugt, sichert sich Markentreue in einer Phase des Umbruchs.
  5. Schnelligkeit und Agilität in der Umsetzung
    Zu oft scheitert Europa nicht an der Idee, sondern an der Umsetzung. OEMs brauchen kürzere Innovationszyklen, flexiblere Entscheidungswege und mehr Mut, neue Marktsegmente zu besetzen.

Zeit zum Handeln

Die nächsten Jahre sind entscheidend. Die „EV-Revolution“ ist nicht mehr Vision, sondern Realität – aber nicht zwangsläufig europäisch geprägt. Wer heute handelt, kann morgen gestalten: ökologisch, technologisch und wirtschaftlich. Nur mit vereinten Kräften kann Europa seine Führungsrolle im Automobilsektor behaupten – und dabei zum globalen Vorreiter für nachhaltige Mobilität werden.

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